Mit Berliner Sachen veröffentlichte Uwe Johnson 1975 erstmals einen Band mit Aufsätzen, die er zumeist aus tagespolitischem Anlass verfasst hatte. Den frühesten Text schrieb er 1961 noch vor dem Mauerbau, als er 1971 am spätesten Text arbeitete, wurden nach knapp 20-jähriger Unterbrechung immerhin Telefonate zwischen den beiden Teilen Berlins wieder möglich. Dazwischen entfaltet sich ein auch ins Internationale geweiteter Blick auf die Lebensrealitäten in einer geteilten Stadt, einem geteilten Land, einer geteilten Welt.
Im Zusammenspiel von Johnsons wachem politischen Blick und der reichhaltigen, historisch fundierten Kommentierung durch die Herausgeber bietet der Band sehr konkrete Einblicke in die Dynamiken des Kalten Kriegs und erzählt eine außergewöhnliche Berlin-Geschichte. Zudem dokumentiert er die politische Debattenkultur der Zeit mit all ihren Aufgeregtheiten, denn Johnson geriet mit diesen Texten mehrfach ins Zentrum solcher Debatten, und sein um Sachlichkeit bemühter Blick wurde dabei i.d.R. als Provokation wahrgenommen.
Das international besetzte Herausgeberteam vollzieht in seinen Erläuterungen und Kommentaren die Entstehungsgeschichte der Texte und Johnsons Blick nach, der weit über den deutsch-deutschen Tellerrand hinausreicht und von überzeitlicher Geltung ist.
Die Uwe Johnson-Werkausgabe ist als Akademienvorhaben der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften an der Universität Rostock angesiedelt. Sie erscheint sowohl in Buchform als auch digital. Das Projekt mit einer Laufzeit von insgesamt 24 Jahren wird seit 2014 gemeinsam von der BBAW und dem Bundesland Mecklenburg-Vorpommern gefördert. Die materiale Basis der Edition ist das Uwe Johnson-Archiv, das sich als Depositum der Johannes und Annitta Fries Stiftung an der Universität Rostock befindet und von einer Forschungsstelle betreut wird.
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