Kanonisierung und Popularisierung

Personen

Verantwortlich: Prof. Dr. Eckhard Schumacher


Inhalt

Start: April 2023

Das Arbeitspaket ist als übergreifendes Arbeitsvorhaben des Teilprojekts konzipiert und soll einen Rahmen bilden für die interdisziplinäre Erforschung des geteilten Erbes im Ostseeraum. Angestrebt wird eine vergleichende Analyse von nationalen, transnationalen und regionalen Prozessen der Kanonbildung wie auch grundlegende Reflexionen zum Verhältnis von De- und Rekanonisierungsprozessen.

Um sich Veränderungen kultureller Kanons im Ostseeraum zu nähern, sind Prozesse der Kanonbildung selbst zu untersuchen: Was wird in den Kanon aufgenommen, was nicht? Wer bestimmt Kanonisierungsprozesse und verfügt damit über Deutungshoheiten? Durch welche Medien werden Kanonisierungs- und Dekanonisierungsprozesse unterstützt, vorangetrieben oder umgeleitet. Ebenso ist in einem weiteren Schritt das Verhältnis von kulturellem Erbe und Kanon als Formen der Kulturpolitik und Wissenskultur zu analysieren: Entspricht der Anspruch auf Identität, Erleben und Authentizität gegenüber dem auf Konservierung, Archivierung und Wiederholung ausgerichteten Kanon lediglich einer besseren Logik der Vermarktung oder stehen andere Prozesse der Neubildung von Wissenskulturen dabei im Vordergrund? Korrespondieren Prozesse der Auflösung von Kanons mit dem Ansatz eines „curated decays“, mit dem das Konzept von Erbe von der Ausrichtung auf Konservierung und Sicherung gelöst wird? Oder entsprechen Dekanonisierungsprozesse gerade im „digitalen Zeitalter“ vor allem einer Logik bzw. Kultur der Obsoleszenz?