Die Gleichstellungskommission bewertete die Arbeit als innovativ. Zum einen rücke Alisa Otte eine nahezu vergessene Autorin in den Blickpunkt der literaturwissenschaftlichen Forschung; zum anderen untersuche sie ein Motiv, das bisher vor allem mit männlichen Charakteren verbunden war und ist – das Motiv des Scheiterns.
Die Arbeit wurde als methodisch hervorragend gearbeitet eingeschätzt. Die Autorin erkenne den aktuellen Stand der Forschung, sei dabei jedoch nicht stehengeblieben. Sie haben den Diskurs erweitert, bereichere die Literaturgeschichte und biete vielfältige Anknüpfungspunkte für die weitere Forschung und die Auseinandersetzung mit Mela Hartwig. Nicht zuletzt sei die Arbeit preiswürdig, weil sie ungemein elegant und verständlich geschrieben ist, ohne dabei ungenau zu werden. Die Forschungsergebnisse seien damit auch für Interessierte außerhalb der Fachcommunity mit großem Lesevergnügen rezipierbar. So heißt es in der Begründung der Gleichstellungskommission.
In ihrer Masterarbeit widmete sich Alisa Otte zwei Romanen, deren offensichtlichste Gemeinsamkeiten in der Wahl einer berufstätigen Protagonistin besteht, deren Leben wenig erfüllt und durch Wiederholungen gekennzeichnet zu sein scheint. Arthur Schnitzlers „Therese. Chronik eines Frauenlebens“ und Mela Hartwigs „Bin ich ein überflüssiger Mensch?“ konnten fast nicht oder nur unter erschwerten Bedingungen erscheinen. Den Texten selbst kommt also ein prekärer Status zu, sie spielten in der Literaturgeschichte eine untergeordnete Rolle und sind erst in den letzten Jahren wieder entdeckt bzw. im Fall Hartwigs zum ersten Mal publiziert worden.
Der Genderpreis wird jährlich für eine wissenschaftliche Arbeit, die die Geschlechterperspektive in besonderer Weise berücksichtigt, vom Rektorat und der Zentralen Gleichstellungsbeauftragten der Universität Greifswald vergeben. Der Preis ist mit 500 Euro dotiert. Eingereicht werden können alle aktuellen wissenschaftlichen Abschluss- und Promotionsarbeiten der Universität Greifswald und der Universitätsmedizin Greifswald.
Ansprechpartnerin an der Universität Greifswald
Ruth Terodde
Zentrale Gleichstellungsbeauftragte
Domstraße 11, Eingang 4, 17489 Greifswald
Telefon +49 3834 420 1108
ruth.teroddeuni-greifswaldde