Der Förderpreis zeichnet vorzugsweise die Forschungsarbeiten junger Wissenschaftler*innen aller Disziplinen aus, die im Rahmen einer deutsch-polnischen Zusammenarbeit entstanden sind oder einen bedeutenden Beitrag im Bereich der deutsch-polnischen Beziehungen darstellen. Der Förderpreis kann auch als Anerkennung für Verdienste um die Intensivierung der Kooperation mit polnischen Institutionen an der Universität Greifswald und in ihrem direkten Umfeld verliehen werden.
Mit ihrer 2020 bei Narr Francke Attempto publizierten Dissertation zu „Leistungen von Funktionsverbgefügen im Text – eine korpusbasierte, quantitativ-qualitative Untersuchung am Beispiel deutscher und polnischer Wikipedia-Artikel“ hat Dr. Susanne Kabatnik eine kontrastive Untersuchung deutscher und polnischer Wikipedia-Artikel vorgelegt, die an der Schnittstelle zwischen deutsch-polnischer Grammatik, Textlinguistik, Fremdsprachendidaktik und Kulturwissenschaft angesiedelt ist. Die Wikipedia-Artikel werden in dieser Arbeit daraufhin untersucht, welche textuellen Funktionen deutsche und polnische Funktionsverbgefüge haben. Dabei stellte Dr. Susanne Kabatnik beispielsweise fest, dass ausgewählte deutsche Funktionsverbgefüge polnische Äquivalente aufweisen. So verhalten sich die Sprachsysteme in Bezug auf die Herausbildung bestimmter verbnominaler Konstruktionen ähnlich und zeigen darüber hinaus Konvergenzen bezüglich ihrer Funktionen zur Textverknüpfung, d. h. zur Anreicherung, Verdichtung, Perspektivierung, Gewichtung und Wiederaufnahme von Informationen im Text.
Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit liegt in der kritischen Analyse von Lehrwerken zum Thema Deutsch als Fremdsprache. Fokussiert wurden hier zu revidierende Unzulänglichkeiten und Stileinschätzungen. Damit leistet die Dissertation einen Beitrag zum deutsch-polnischen Fremdsprachenerwerb im Bereich der Textproduktion und -rezeption. Die Dissertation kann sowohl in der germanistischen als auch polonistischen Linguistik rezipiert werden und ist eine empirisch fundierte Studie im Bereich der deutsch-polnischen kontrastiven Grammatik.
Das Dissertationsprojekt wurde von Prof. Dr. Konstanze Marx und Prof. Dr. Janusz Taborek (Universität Posen) betreut. Durch intensiven Austausch und gemeinsame Konferenzbesuche ist – initiiert durch Dr. Susanne Kabatnik – eine enge Forschungskooperation des Arbeitsbereichs für Germanistische Sprachwissenschaft am Institut für Deutsche Philologie der Universität Greifswald und der Universität Posen entstanden. Diese wird durch geplante bilaterale Forschungsaufenthalte in Posen und Greifswald sowie gemeinsame Publikationsprojekte laufend fortgeschrieben.
Ansprechpartner an der Universität Greifswald
Dr. Marek Fialek
Institut für Slawistik
Ernst-Lohmeyer-Platz 3, 17489 Greifswald
Telefon 03834 420 3213
fimarcouni-greifswaldde