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Wer isst wen in wiedervernässten Mooren?

Fokus: ERDE, UMWELT & KLIMA

Wiedervernässte Moore sind neuartige Ökosysteme: Neue Pflanzengemeinschaften entstehen, neue Prozesse im Boden etablieren sich. Gleichzeitig sind wiedervernässte Moore wieder wichtige Kohlenstoff- und Wasserspeicher, wertvolle Habitate und landwirtschaftlich nutzbare Flächen. Zentral dafür, was in einem wiedervernässten Moor auch im ganz Großen passiert, sind Prozesse im ganz Kleinen: Pflanzen fixieren Kohlenstoffdioxid über Fotosynthese, dabei helfen ihnen Mikroorganismen. Totes Pflanzenmaterial wird von Mikroorganismen zersetzt – oder eben nicht, oder zumindest nicht vollständig, wenn ein Moor wieder nass ist: Der wieder hohe Wassergehalt führt zu Sauerstoffabschluss, womit viele Mikroorganismen nicht umgehen können. Aber durch das Fehlen von Sauerstoff können dann wiederum Mikro­organismen wachsen, für die Sauerstoff giftig ist, und die andere Endprodukte in ihrer Verdauung bilden. Diese Prozesse, wie sie miteinander zusammenhängen und was sie für unsere wiedervernässten Moore bedeuten, untersuchen wir im Verbundprojekt WETSCAPES2.0.

Während ihrer 2020 abgeschlossenen Doktorarbeit zu Interaktionen zwischen Wurm-Wirt und bakteriellen Symbionten in einer Tiefseesymbiose arbeitete Tjorven Hinzke an den Universitäten Greifswald und Calgary, Kanada. Währenddessen und in der anschließenden Postdoc-Zeit beschäftigte sie sich mit Pflanzenökologie in Mooren, mit mikrobiellen Gemeinschaften in Abwasser sowie – seit Kurzem – mit Pinguinmumien. Die seit 2024 bestehende Nachwuchsgruppe von Tjorven Hinzke will verstehen, welche Auswirkungen die Interaktionen von Mikroorganismen mit Pflanzen und Umweltbedingungen haben – auf die Pflanzen wie auch auf Prozesse im Ökosystem.

Moderation: Professor Dr. Gerald Jurasinski

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