Khir Johari setzt mit seiner jüngsten Studie „The Food Of Singapore Malays“ neue Maßstäbe in der regionalen Erforschung alltäglicher Kulturpraxis. In der Verwendung von Nahrungsmitteln, ihrer Zubereitung und der Überlieferung von Rezepten und Darstellungen ist das Wissen ganzer Kulturen und Regionen gespeichert. Dem Ostseeraum vergleichbar ist Südostasien als Region nicht nur vom Handel, von Konflikten und Migration geprägt, sondern auch von Traditionen und Praktiken, die Menschen in der täglichen Zubereitung von Speisen anwenden. In der regionalen Verfügbarkeit von Zutaten und den vielfältigen Geschmacksvariationen wird auch eine Geographie sichtbar, die regionale Zusammenhänge, Grenzen und Räume im Vergleich zu bisherigen Zugängen noch einmal neu definiert. Khir Joharis Buch reiht sich in vielversprechende Anfänge einer neueren Kulturgeschichte des Essens ein, in der beispielsweise Elisabeth Bronfen mit „Besessen“ jüngst jenseits traditioneller Kochbücher reüssierte. Khir Joharis Buch ist ebenso kein Kochbuch, auch wenn es einige Rezepte enthält. Es ist eine regionale Geschichte eines kulturellen Erbes, das in dieser Form für den Ostseeraum noch entdeckt werden muss.
Khir Johari ist Historiker und ausgewiesener Experte für malaiische Kultur. Als ehemaliger Vorsitzender der Heritage Society in Singapur ist er ein langjähriger Kooperationspartner in der maritimen Kulturforschung.
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