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Deutscher Frühling in Estland

Der Wikingerhelm hatte keine Hörner! Diese Aussage wird dem stellvertretenden deutschen Botschafter in Estland, Martin Langer, wie er sagte, in Erinnerung bleiben. Ebenso der Fakt, dass die Wikinger bis heute eine wichtige Projektionsfläche für den Beginn der maritimen Geschichte in Nord- und Ostsee sowie für die Geschichte des Nordens allgemein bieten. Cordelia Heß (Greifswald) führte auch am Beispiel der Netflix-Serie Norsemen die Rolle der Wikinger in der Konstruktion des Ostseeraums ein, um auch zu fragen, was es für diese denn in der östlichen Ostsee zu holen gab. Hielke van Nieuwenhuize (Greifswald) wusste hierauf zu antworten, dass es vor allem Rohstoffe wie Holz und Teer, aber auch Pelze und Getreide waren, die auf den Schiffen der Hanse in die westlichen Handelszentren nach England und in die Niederlande transportiert wurden. Anti Selart (Tartu) erweiterte den Handelsaustausch um die kulturelle Dimension mit der Christianisierung des Ostseeraums und den vielfältigen kulturellen Beziehungen zwischen den großen und kleinen Mächten. Die besondere Form des Austausches über Luxusprodukte und Kunst beispielsweise zwischen Estland und den Niederlanden, Schweden oder Italien erläuterte Kerttu Palginõmm (Tartu). Der westliche Einfluss wurde im 18. und 19. Jahrhundert durch den Aufstieg Russlands zu einer Ostseemacht ausbalanciert. Karsten Brüggemann (Tallinn) erläuterte die vielfältigen russischen Einflüsse auf den östlichen Ostseeraum und leitete damit auch zur Frage über, wie sich die kleinen Nationen im 20. Jahrhundert nach jahrhunderterlanger Fremdbestimmung formierten. Gleichzeitig wird die Geschichte der Ostsee im 20. Jahrhundert durch eine nahezu undurchdringliche Teilung in Ost und West gekennzeichnet, die erst mit dem Fall der Mauer wieder eine gesamträumliche Perspektive zuließ. Hierbei spielt bis heute der unterschiedliche Grad der wirtschaftlichen Entwicklung sowie die Entwicklung des Wohlfahrtsstaates eine besondere Rolle. Michael North (Greifswald) erinnerte sich an seine Besuche in den 70er Jahren in Tallinn und bereitete hiermit die Diskussion am Ende dieses Podiums im Rahmen des Deutschen Frühlings in Estland am 15. April 2019 vor. Die Moderation hatte Alexander Drost (Greifswald). Wir danken dem International Office der Universität Greifswald, dem Goethe-Institut und insbesondere Herrn Johannes Thimm für die Unterstützung, Vorbereitung und Durchführung dieser Veranstaltung.


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