Was würden jahrhundertealte Kunstwerke aus ihrem Leben erzählen?

Dieser Frage sind Greifswalder Studierende im Seminar „Objektbiographien. Eine neue App für das Bode-Museum“ im Wintersemester 2019/20 nachgegangen.  Aus ihren Recherchen sind Chats entstanden, die mittlerweile in der App „Perfect Match! Bode-Museum“ für das Museumspublikum verfügbar sind. Die Inhalte basieren auf den aktuellen kunsthistorischen Ansätzen der Provenienzforschung und der Objektbiographie. 

Im direkten Dialog erfahren die Besucher*innen zum Beispiel, dass Tilman Riemenschneiders heute holzsichtigen Evangelistenfiguren früher bunte Oberflächen getragen haben. Ein Altarretabel aus der Werkstatt Andrea della Robbias aus dem 15. Jahrhundert erzählt von der Nachkriegszeit, als Teile des Kunstwerks in die Sowjetunion verbracht und erst 1958 in die DDR rückgeführt wurden. Eine Statuette des Heiligen Patroklus berichtet, wie es ihr gelang, nach der Französischen Revolution der Plünderung Napoleons zu entkommen. Ein romanisches Portal erwähnt die lokalen Widerstände gegen seinen Ankauf für das Museum. Und schließlich, wenn man das große, mittelalterliche Mosaik aus Ravenna geschickt befragt, verrät es, dass es gar nicht so echt ist wie es aussieht.

Die App ist das Ergebnis eines gemeinsamen Seminars des Caspar-David-Friedrich-Instituts der Universität Greifswald und des Bode-Museums, unter der Leitung von Prof. Dr. Isabelle Dolezalek (Kunstgeschichte) und Dr. María López-Fanjul y Díez del Corral (Kuratorin der Sammlungen Italien ab 1500 und Spanien sowie Outreach). Seit dem 21. November 2022 ist die App kostenlos für Android und iOS erhältlich.

Erkunden der neuen App im Bode-Museum Foto: Karl Mühlbach

Weitere Informationen
Medieninformation des Bode-Museums

Ansprechpartnerin an der Universität Greifswald
Prof. Dr. Isabelle Dolezalek
Juniorprofessur für Kunstgeschichte (Schwerpunkt Mittelalter)
Rubenowstraße 2 B, 17489 Greifswald
Telefon +49 3834 420 3258
i.dolezalek@uni-greifswald.de