Gedenktafel würdigt Ernst Bernheims Werk und Wirken an der Universität Greifswald

Prof. Dr. Ernst Bernheim (Portraits von v. Kardorff), Foto: Universität Greifswald, Kustodie
Prof. Dr. Ernst Bernheim (Portrait von v. Kardorff), Foto: Universität Greifswald, Kustodie
Enthüllung der Gedenktafel am Historischen Institut - Foto: Hannah Weißbrodt
Enthüllung der Gedenktafel am Historischen Institut - Foto: Hannah Weißbrodt
Gedenktafel am Historischen Institut - Foto: Hannah Weißbrodt
Gedenktafel am Historischen Institut - Foto: Hannah Weißbrodt

Überfüllte Hörsäle, sinkendes Bildungsniveau der Studierenden sowie vorwiegend wissensvermittelnde Studieninhalte: Dies sind auch heute wieder aktuelle Fragen an vielen deutschen Hochschulen. Der Greifswalder Historiker Ernst Bernheim setzte sich bereits zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts damit auseinander. Von 1883 bis 1921 war er Professor für Mittelalterliche Geschichte und Historische Hilfswissenschaft an der Universität Greifswald. 1895/96 sowie 1909 war er zudem Dekan der Philosophischen Fakultät und ab 1899 Rektor der Universität.

Als Rektor verteidigte er die Wissenschaftsfreiheit gegen den Anspruch, dass „die jungen Leute möglichst ohne Umschweife auf ihren speziellen Beruf dressiert werden“ (Rektoratsrede vom 15.05.1899). Für Bernheim setzte die Freiheit der Wissenschaft gute Lehre voraus. Er gründete die „Gesellschaft für Hochschulpädagogik“, deren Vorsitzender er wurde. Und auch sein Werk spiegelt seinen Einsatz für gute Lehre wider. Sein 1889 erstmals erschienenes „Lehrbuch der historischen Methode“ wurde in überarbeiteter Form ab 1918 als „Einleitung in die Geschichtswissenschaft“ zum Standardwerk der historischen Methode. Bis heute ist der Einfluss des Werks auf Lehrbücher zur Einführung in die Geschichtswissenschaft spürbar. Im Mittelpunkt von Bernheims historischer Methode stehen die Quellkunde und -kritik, welche nicht nur dazu dient, echte von gefälschten Quellen zu unterscheiden. Bei Bernheim spielen auch die Perspektive des historischen Autors sowie die Position des Forschenden eine wesentliche Rolle, um aus Quellen zuverlässige Rückschlüsse über die Vergangenheit zu ziehen. Dieser Ansatz wird heute als „historisches Denken“ bezeichnet. Im Geschichtsstudium wird dieses Denken durch aktives Arbeiten an Quellen im Selbststudium und in Sitzungen sowie durch praktische Beschäftigung mit den Hilfswissenschaften vermittelt. Wissensvermittelnde Studieninhalte treten bei Bernheim dagegen in den Hintergrund. 

Die Tatsache, dass die Universität Greifswald als erste deutsche Universität einen Lehrstuhl für Hochschulpädagogik erhielt, geht ebenfalls auf Ernst Bernheim zurück. Darüber hinaus unterstützte Bernheim die Lehrerfortbildung sowie lokale Bildungsvereine. Damit setzte er sich auch außerhalb der Universität für Bildung ein. Die Universität Greifswald würdigt sein Engagement nun mit einer Gedenktafel am Gebäude des Historischen Instituts.


Weitere Informationen
Enthüllung der Gedenktafel für Ernst Bernheim
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Ergänzt am 20.02.2020

Ansprechpartner an der Universität Greifswald
Historisches Institut
Domstraße 9 A, 17489 Greifswald
Telefon +49 3834 420 3332
historisches.institutuni-greifswaldde
www.geschichte.uni-greifswald.de 

 


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